Branchenübersicht

Digitaler Produktpass
nach Branchen

Der DPP wird schrittweise für verschiedene Produktkategorien verpflichtend. Erfahren Sie, welche branchenspezifischen Anforderungen und Fristen für Ihr Unternehmen gelten.

Betroffene Branchen & Zeitplan

Die EU führt den DPP schrittweise ein – beginnend mit Batterien, gefolgt von Textilien und weiteren Kategorien

2027
Batterien Textilien
2028
Elektronik Bauprodukte
2029
Möbel
2030
Automotive
Ab Februar 2027

Batterien & Akkumulatoren

Die Batterieverordnung (EU) 2023/1542 macht den Batteriepass zur ersten verpflichtenden Anwendung des Digitalen Produktpasses. Betroffen sind Elektrofahrzeug-Batterien, Batterien für leichte Transportmittel (LMT) und Industriebatterien mit einer Kapazität über 2 kWh.

Betroffene Produkte

EV-Batterien Batterien für Elektrofahrzeuge (BEV, PHEV)
LMT-Batterien E-Bikes, E-Scooter, E-Mopeds
Industriebatterien >2kWh Energiespeicher, USV-Anlagen
Starterbatterien Fahrzeugbatterien (ab 2027)

Spezifische DPP-Anforderungen

  • Eindeutige Batteriekennung und QR-Code
  • CO₂-Fußabdruck der Herstellung (ab 2025 verpflichtend)
  • Recyclinganteil kritischer Rohstoffe (Kobalt, Lithium, Nickel, Blei)
  • Kapazität, Leistung und erwartete Lebensdauer
  • State of Health (SoH) bei gebrauchten Batterien
  • Demontage- und Recyclinginformationen
  • Due-Diligence-Nachweise für die Rohstofflieferkette
  • Informationen zu gefährlichen Stoffen
Ab 2027

Textilien & Bekleidung

Die Textilbranche ist einer der ersten Sektoren, für die produktspezifische ESPR-Anforderungen entwickelt werden. Der DPP soll Transparenz über Materialien, Produktionsbedingungen und Umweltauswirkungen schaffen – ein wichtiger Schritt gegen "Fast Fashion" und für nachhaltigeren Konsum.

Betroffene Produkte

Bekleidung Oberbekleidung, Unterwäsche, Accessoires
Schuhe Alle Schuhkategorien
Heimtextilien Bettwäsche, Handtücher, Vorhänge
Technische Textilien Industrie- und Funktionstextilien

Spezifische DPP-Anforderungen

  • Faserzusammensetzung und Materialherkunft
  • Produktionsland und Lieferketteninformationen
  • Verwendung gefährlicher Chemikalien (REACH)
  • CO₂-Fußabdruck und Wasserverbrauch
  • Haltbarkeits- und Pflegehinweise
  • Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit
  • Soziale Standards in der Produktion
  • Mikroplastik-Freisetzung bei Synthetik

EU-Textilstrategie: Die EU plant zusätzlich ein Verbot der Vernichtung unverkaufter Textilien und erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) für Textilabfälle.

Ab 2028

Elektronik & Elektrogeräte

Elektronikprodukte sind aufgrund ihrer komplexen Materialzusammensetzung und kurzen Lebenszyklen eine prioritäre Kategorie. Der DPP soll Reparierbarkeit fördern, das "Recht auf Reparatur" unterstützen und die Rückgewinnung kritischer Rohstoffe verbessern.

Betroffene Produkte

Smartphones & Tablets Mobile Endgeräte aller Hersteller
Computer & Laptops Desktop-PCs, Notebooks, Server
Haushaltsgeräte Waschmaschinen, Kühlschränke, etc.
Unterhaltungselektronik Fernseher, Konsolen, Audio

Spezifische DPP-Anforderungen

  • Reparierbarkeitsindex (wie in Frankreich bereits eingeführt)
  • Verfügbarkeit und Preise von Ersatzteilen
  • Software-Update-Garantie und Support-Zeitraum
  • Kritische Rohstoffe und Recyclinganteil
  • Energieeffizienz und Stromverbrauch
  • Demontageanleitungen für Recycler
  • Informationen zu gefährlichen Stoffen
  • Geplante Obsoleszenz-Indikatoren
Ab 2028

Bauprodukte & Baustoffe

Der Bausektor ist für etwa 40% des EU-Energieverbrauchs und 36% der CO₂-Emissionen verantwortlich. Der DPP für Bauprodukte soll die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen fördern und "Material Passports" für Gebäude ermöglichen.

Betroffene Produkte

Zement & Beton Bindemittel und Betonprodukte
Stahl & Metalle Baustahl, Bewehrung, Profile
Dämmstoffe Mineralwolle, Schäume, Naturdämmstoffe
Fenster & Türen Bauelemente mit Verglasung

Spezifische DPP-Anforderungen

  • CO₂-Fußabdruck und Umweltproduktdeklaration (EPD)
  • Recyclinganteil und Rezyklat-Herkunft
  • Technische Leistungswerte und CE-Kennzeichnung
  • Lebensdauer und Wartungsanforderungen
  • Rückbau- und Recyclingfähigkeit
  • Gefährliche Stoffe (Asbest-Ersatz, etc.)
  • Herkunft und Lieferketteninformationen

Level(s): Das EU-Framework Level(s) für nachhaltige Gebäude wird mit dem DPP für Bauprodukte verknüpft, um "Material Passports" für ganze Gebäude zu ermöglichen.

Ab 2029

Möbel & Einrichtung

Die Möbelindustrie steht vor der Herausforderung, von linearen Geschäftsmodellen auf Kreislaufwirtschaft umzustellen. Der DPP soll Reparatur, Wiederaufbereitung und hochwertiges Recycling fördern.

Betroffene Produkte

Wohnmöbel Sofas, Tische, Stühle, Schränke
Büromöbel Schreibtische, Bürostühle, Regale
Matratzen Alle Matratzentypen
Küchenmöbel Einbauküchen, Küchenschränke

Spezifische DPP-Anforderungen

  • Materialzusammensetzung aller Komponenten
  • Holzherkunft und Nachhaltigkeitszertifikate (FSC, PEFC)
  • Schadstoffemissionen (VOC, Formaldehyd)
  • Reparierbarkeit und Ersatzteilversorgung
  • Demontageanleitungen für Recycling
  • Produktlebensdauer und Garantie
  • Hinweise zur fachgerechten Entsorgung
Ab 2030

Fahrzeuge & Automotive

Die Automobilindustrie wird als eine der letzten großen Branchen vom DPP erfasst. Der Fokus liegt auf der Rückgewinnung kritischer Rohstoffe, der Transparenz in komplexen Lieferketten und der Unterstützung der Elektromobilität.

Betroffene Produkte

PKW Verbrenner, Hybrid, vollelektrisch
Nutzfahrzeuge LKW, Transporter, Busse
Komponenten Motoren, Getriebe, Elektronik
Ersatzteile OEM- und Aftermarket-Teile

Spezifische DPP-Anforderungen

  • CO₂-Fußabdruck über Lebenszyklus
  • Kritische Rohstoffe in Elektronik und Batterien
  • Recyclinganteil von Stahl, Aluminium, Kunststoffen
  • Reparatur- und Wartungsinformationen
  • Software-Update-Status und Cybersecurity
  • Altfahrzeug-Verwertbarkeit
  • Lieferketteninformationen (kritische Komponenten)

Hinweis: EV-Batterien fallen bereits ab 2027 unter die Batterieverordnung. Der Fahrzeug-DPP ab 2030 ergänzt dies um fahrzeugspezifische Daten.

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